Ab jetzt nennen wir’s vegan?
Alter Wein in neuen Schläuchen?–!
Die Wandlung vom profanen Wasser-Eis zum trend-veganen WasserGenussmittel
Damals, als ich noch klein war gab’s auch den ein oder anderen warmen Sommer. Und auch damals schon war dann Eis das Lebensmittel erster Wahl. Ja und nun bin ich die Mama und was sonst wohl werde ich meinem Sohnemann geben, wenn draußen karibische Wärme herrscht? Natürlich ein Eis, wie es die kleine Jugend wünscht.
Als Mutter von heute beschäftigt man sich ja schon vom Moment der Geburt, was red‘ ich, vom Moment des positiven Schwangerschaftstestes mit Inhaltsstoffen, Ernährung und allem pädagogisch wertvollem – ich, als Erstgebärende, natürlich auch. Ich erwähne dies so ausdrücklich, da ich tatsächlich Glaube, dass das zweite Kind es, zumindest in dieser Beziehung, einfach einfacher hat – und die Mama auch.
So ist Mutti also recht Fit, was Fruchtzucker, Bio, Vollkorn Dinkel und Co. betrifft. Und dann trifft man eines Tages auf veganes Eis am Stiel.
So geschehen im Neueröffneten Park-Kaffee. Hier wollten Mutter und Sohn ihr Bedürfnis nach Eis stillen. Als in erster Linie ich plötzlich innerlich zusammen zuckte bei der Aufforderung für zwei Stieleis 5,40 EUR zu zahlen. Nun gut, dafür hielt ich dann ein manufakturiertes (schön klingende Beschreibung für kleine Herstellungsbetriebe), Bio-veganes, hand-erarbeitetes gefrorenes Stück Wasser am Stiel – allerdings mit wirklich hohem Fruchtanteil (ca. 62% bei der Sorte Erdbeere) – in den Händen. Und ein vermeintlich gutes Gefühl – ob der Veganität, des Bios und der kleinen Manufaktur. Übrigens, glutenfrei isses auch noch….das süße Wasser, wer hätte das gedacht.
Aber…trotzdem, irgendwie…ich weiß nicht
Ich gebe zu, mit vegan und so, habe ich mich (bis zu diesem Zeitpunkt) nicht beschäftigt. Trotz Mutterschaft nicht – ich halte es da mit dem Mut zur Lücke.
Das Eis schmeckte und tat was es sollte, es erfrischte. Vorallem aber vegan in diesem Zusammenhang und der Preis für vegan, blieben mir im Kopf. Das eine Kugel normalo Eis 1,30 EUR kostet, ist man ja nun leider bereits gewohnt. Aber irgendwie ist da ja auch mehr drin – oder nicht?
Nach einmal drüber Schlafen, kam ich doch zu dem Entschluss, dass trotz viel Fruchtanteil und trotz liebevoller Kleinherstellung, es dennoch ein recht sportlicher Preis ist für ein – und nun mal Butter bei die Fische: ein Wassereis.
Damals wie heute ist es gefrorenes Wasser mit oder ohne – mehr oder weniger Gesunden-Zusätzen. Aber wo führt es hin, wenn der Aufdruck „vegan“ dafür sorgt, dass ein Produkt um vieles vermeintlich wertvoller und somit deutlich teurer verkauft wird als ein ähnlicher Artikel aus dem Laden an der Ecke, welches wenige EURO-Cents kostet.
Spinnen wir? …weiter:
Sind Frucht und Wasser nicht immer vegan? Ist also Vegan das neue Bio?
Und trägt ein Apfel demnächst den Untertitel „glutenfreies-veganes Lebensmittel“ und kostet darum deutlich mehr und nicht weil der Äpfelbauer es verdient, fair für sein Lebensmittel bezahlt zu werden sondern wegen hipp und so?