aus dunkel wird grell
Misch Masch – während dessen und danach – dennoch definitiv ein Lese-Erlebnis zum ‚dranErinnern und Weiterempfehlen
Lindsay Jayne Ashford – Welche Farbe hat die Wahrheit
Klappentext – Jeder hat Geheimnisse, doch manche verändern das Leben für immer … Mitten im Zweiten Weltkrieg erhält Eva die niederschmetternde Nachricht, dass ihr Mann vermisst wird und vermutlich tot ist. Sie lebt in einem dumpfen Schwebezustand der Ungewissheit vor sich hin, bis sie in der Hitze eines englischen Sommers Bill kennenlernt, einen schwarzen amerikanischen GI. Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe kann keiner von ihnen die Liebe verleugnen, die sie in den folgenden verrückten Wochen erleben, in denen jeder Tag ihr letzter sein könnte. Nachdem Eva feststellt, dass sie schwanger ist, wird Bill wegen der Vorbereitungen zum D-Day an die Küste versetzt und lässt sie in einer engstirnigen Welt zurück. Wie weit wird Eva gehen, um ihre heranwachsende dunkelhäutige Tochter Louisa zu beschützen und die Vergangenheit zu vergessen? Und wie weit wird Louisa gehen, um die Wahrheit zu enthüllen? Quelle: AmazonCrossing
Weniger der Buchinhalt, als die Gefühle beim Lesen sind es, die mich über dieses Buch schreiben lassen. Die erzählte Geschichte, ist die einer Familie über drei Generationen und mehrere Jahrzehnte.
Dramatisch, spannend, interessant, schön…alles Attribute die die Story beschreiben – was mich aber während und auch nach dem Lesen als Gefühl begleitet ist: von super dunkel zu unheimlich grell – Jeder kennt das, man liegt im Dunkel und jemand macht das Licht an – man kneift die Augen, ob des Kontrastes.
Der erste Teil des Buches ist trotz der romantischen Liebesgeschichte zwichen Eva und Bill eher grau, schwer und dunkel. Das ist nicht zuletzt den Umständen geschuldet, in welcher die Geschichte spielt. Dieses Dunkel zieht sich bis zu dem Zeitpunkt an welchem Generation zwei, also Evas und Bills Tochter Louisa, Ihren Mann Ray verliert. Zwischendurch gab es sogar Momente – so z.B. die Angst Louisas, dass Trevor ihr den Sohn nähme – an denen ich das Buch garnicht weiter lesen wollte. Es war mir zu dunkel.
Und plötzlich, Trevor starb und Ray nahm sich das Leben, wurde die Geschichte leichter, heller und irgendwie moderner(?). Klingt doof, ist aber so…Louisa vollzog eine enorme Wandlung vom verschüchterten Entlein hin zu einer starken zweifachen (Alleinerziehenden)Mutter und stolzen Frau. Leider blieb für mein Gefühl, dieser Wandel zu wenig erklärt bzw. wurde der Leser zu wenig in den Wandel mit einbezogen.
Auch fehlt mir im zweiten Teil Evas Präsenz, man erfährt fast nichts mehr über Sie nach dem Tot Ihres Sohnes David außer, daß sie sich abkapselt und verändert. Sie verschwindet als Mutter von Lou fast vollständig, ohne das darauf wirklich eingegangen wird. Sehr liebevoll hingegen wird über Eddie, Evas Ehemann und Lous Adaptivvater, erzählt. Er ist in meinen Augen der wahre Held dieses Romans. Mich hätte sehr interessiert, wie sich Eddies und Evas Verhältnis / ihre Gefühle zueinaneder entwickelt haben, nach der Rückkehr aus dem Krieg, der Geburt von Louisa (dem Kind eines „Anderen“) und dem Tot des gemeinsamen Sohnes. Das bleibt gänzlich unbeschrieben, lässt sich lediglich erahnen, was ich sehr schade finde.
Und auch Louisas erstgeborener Sohn, Tom, verschwindet förmlich nach der Geburt von Rhiannon, dem zweiten Kind von Louisa. Auch wenn Rhiannon der Anstoß dafür ist, dass alle Beteiligten sich mit der bis dato verschwiegenen Wahrheit auseinander setzen müssen, bleibt es ja dennoch auch Toms Familiengeschichte.
Mein Fazit: Ein lesenswerter Roman, trotz kontrerer Gefühle und meiner Meinung nach, einem zähen LeseBeginn und diverser offener (Charakter-)Fragen.
Wem ging es ähnlich?