Wenn Bücher Dich zum weinen bringen
Wenn mir ein Buch in einem öffentlichen Verkehrsmittel Tränen in die Augen schließen lässt, dann ist es Wert, dass man darüber spricht.
Lisa Genova – Der Liebe eine Stimme geben
Klappentext – Nachdem ihr autistischer Sohn Anthony im Alter von acht Jahren gestorben ist, hat sich Olivia auf die Insel Nantucket zurückgezogen. Durch Zufall begegnet sie dort Beth, die einen Roman über einen autistischen Jungen geschrieben hat. Olivia kann nicht fassen, was sie liest: Ihr geliebter Sohn, der sein Leben lang keine Stimme hatte, scheint ihr darin seine eigene Geschichte zu erzählen … Quelle: Bastei Lübbe
Weder der Titel des Buches noch das angedeutete Thema des Umschlag-Textes lassen wirklich darauf schließen, dass es keiner dieser Schmachtschinken oder eine wissenschaftiche Abhandlung über Autismus verpackt in einen Schmachtschinken im Rosamunde Pilcher Stil, ist.
Die Geschichte von Beth und Olivia, zwei der drei Hauptpersonen, geht sich vielleicht am Anfang etwas schwerfällig an. Ich kam nicht umhin mich ab und an zu fragen, was hat die Geschichte um Beth Eheprobleme mit der Geschichte von Olivia und deren Verlust Ihres Sohnes zu tun. Aber nach und nach schließt sich der Kreis – und ja natürlich – es ist recht schnell klar in welche Richtung die Handlung geht, aber ich finde, diese Tatsache schmälert nicht die wirklich tolle Darstellung, den spannenden Einblick in die Welt der dritten Hauptperson – des kleinen Anthonys. Genau dieser Blick in die Wahrnehmung eines autistischen Kindes wird meiner Meinung nach wirklich sehr gut und greifbar beschrieben und verdeutlicht. (Gern hätte ich davon noch weitere Kapitel im Buch gelesen.)
Olivia wird nicht die Ratschlag gebende Freundin von Beth – die Geschichten der Frauen laufen bis auf wenige Schnittstellen parallel. Natürlich frage ich mich, weshalb Anthony durch Beth seine Geschichte erzählt, seine Welt schildert – aber ich denke auch, dass es nicht wichtig ist, dies zu analysieren. Es spielt letztendlich für die Handlung und für das Schliessen des Geschichts-Kreises keine wirkliche Rolle. Es ist wie es ist.
Mein Fazit: Der Liebe eine Stimme geben ist eine schön zu lesende und unterhaltende, interessante Geschichte mit einem wunderschönen, (mich) zu tränenrührenden Ende.